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Kulturinitiativen und Neue Medien ein Positionspapier von KUPF OÖ. und servus.at

Grundlage dieser gemeinsamen Stellungnahme von KUPF OÖ. und servus.at bildet die aktuelle Studie der OÖ. Gesellschaft für Kulturpolitik zum Thema "Medium Internet und die Freie Szene - Informationsgesellschaft und Demokratiepolitik in Österreich". Deren Erkenntnisse haben wesentliche Aspekte der Entwicklung Neuer Medien im Zusammenhang mit Kulturinitiativen aufgezeigt und konkrete politische Optionen daraus abgeleitet (siehe weiter unten). Die oö. Landesregierung ist nun auch ihrerseits im Begriff, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben, die sowohl den Umfang als auch die Kosten einer aktiven Nutzung des Cyberspace durch die oö. Kulturszene erheben soll. Unter dieser Voraussetzung wird ein gemeinsames Vorgehen von KUPF OÖ. und servus.at als notwendig erachtet, um mit dem Erfahrungshintergrund der beiden Organisationen auf die kultur- und medienpolitischen Weichenstellungen im Bereich Neuer Medien Einfluß zu nehmen. Die KUPF OÖ. und servus.at folgen einem Etappenplan. Dieser unterteilt sich in Vorschläge von Maßnahmen, die kurzfristig zu ergreifen sind, und in darüber hinausreichende Überlegungen, welche verschiedene Möglichkeiten einer zivilgesellschaftlichen Gestaltung des "virtuellen Raumes" offerieren.



Vorerst gilt die Aufmerksamkeit folgenden Themen:

Machbarkeitsstudie
Zum Zeitpunkt des Verfassens dieser Positionsdarstellung herrscht noch große Unklarheit darüber, was genau mit der geplanten Machbarkeitsstudie erhoben werden soll, zu welchem Zwecke, und wer damit beauftragt wird. Es liegt daher im Interesse der oö. Kulturinitiativen, über die Entwicklung und Zielsetzungen ausreichend Informationen zu beziehen. Zumal die KUPF OÖ. und servus.at beabsichtigen, auf Basis des Linzer Kulturservers in der Stadtwerkstatt ein interaktives Netzwerk der oö. Kulturinitiativen im Cyberspace zu errichten, ist dieses gemeinsame Projekt bereits ab Beginn der Machbarkeitsstudie zu berücksichtigen. In weiterer Folge muß VertreterInnen der KUPF OÖ. sowie von servus.at die Möglichkeit eingeräumt werden, im Rahmen der Machbarkeitsstudie insoweit Stellung zu beziehen, daß deren Anliegen mit nachhaltiger Wirkung in die Ergebnisse der Analyse Eingang finden.

Prozeßorientierte Infrastrukturförderung
Ein aussichtsreiches Engagement der Kulturinitiativen im Bereich Neuer Medien, insbesondere der Projekte von KUPF OÖ. und servus.at, ist - perspektivisch betrachtet - nicht über das zur Zeit angewandte System der "Projektförderung" zu bewältigen. Auch Einrichtungen wie das AEC, das Offene Kulturhaus sowie das OÖ. Musikschulwerk verfügen über ein dauerhaftes infrastrukturelles Fundament. servus.at hat daher, beispielgebend für viele andere Initiativen im Kultur- und Medienbereich, als ein nicht-kommerzieller Kulturserver Anspruch auf Gleichbehandlung bei der Fördermittelvergabe des Landes OÖ.

Zuständigkeiten
Große Unzufriedenheit herrscht im Augenblick angesichts der Verwirrung um die Zuständigkeiten bei der Zusammenführung "Neuer Medien" mit "Kulturinitiativen" am Institut für Kulturförderung des Landes OÖ. sowie innerhalb der Struktur des Landeskulturbeirates durch die Aufteilung auf verschiedene Fachbeiräte (FB I/FB VI). An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, daß auch der Landeskulturbeirat in seinem Vorschlagskatalog für 1999 der oö. Landesregierung die Förderung von Kulturinitiativen und ihrer Nutzung der Neuen Medien ausdrücklich empfohlen hat. Seitens der KUPF OÖ. sowie von servus.at wird daher angeregt, gemeinsam mit der Leitung des Institutes für Kulturförderung des Landes OÖ. und den Verantwortlichen des Landeskulturbeirates eine strukturelle Bereinigung der derzeitigen Situation anzustreben.

Maßnahmen zur Weiterentwicklung des Kulturservers servus.at
Kunst und Kultur werden in Neuen Medien und in den Datennetzen zunehmend nach marktwirtschaftlichen Kriterien beurteilt und somit in den Hintergrund gedrängt. Dem hält servus.at entgegen, daß Kunst und Kultur gerade bei der Verfügung über Geld und Maschinen, über Netzzugang und Infrastrukturen, als unverzichtbarer und selbstverständlicher Bestandteil unserer Gesellschaft verstanden werden. servus.at ist eine ständig im prozeßhaften Wachstum begriffene Initiative, die gleichermaßen spontan und flexibel auf allfällige Veränderungen im Bereich moderner Technologien zu reagieren hat. Dazu zählte etwa auch die Umstellung auf vergünstigte online-Tarife zu Beginn des Jahres 1998. Aus Rentabilitätsgründen mußte die Einwählmöglichkeit für servus.at-User an die Partnerfirma Computronic ausgelagert werden. Bei weiterem Ansteigen der User-Zahlen erscheint es sinnvoll, den Einwahlknoten wieder in die Stadtwerkstatt zurückzuverlegen. Verbunden damit ist eine Status-Aufwertung gegenüber dem öffentlich-rechtlichen ACOnet. Die Rückverlagerung des Einwahlknotens in die Stadtwerkstatt setzt jedoch Investitionen sowie eine weiterführende kontinuierliche Betreuung durch qualifiziertes Personal voraus. Ein weiteres Ziel bildet die Errichtung eines oö. Kulturbackbone, der zunächst mit einem Standleitungsnetz der Kulturinitiativen in Linz seinen Ausgang nimmt. In der Folge sollten die über das Bundesland verteilten Kulturinitiativen (KUPF OÖ.) allmählich an den Education Highway angebunden werden (als Cultural Highway), weil dieser schließlich aufzeigt, daß das erforderliche landesweite Leitungsnetz bereits heute vorhanden ist.

Grundsätzliche und weiterführende Überlegungen ... *)

... zum Bereich Infrastrukturförderung:
Es geht um große und entscheidende Themen wie virtuelle Öffentlichkeit, Partizipationsgedanken und die Wahrnehmung der Notwendigkeit einer politischen Gestaltung des virtuellen Raumes. Es müssen daher Räume gestaltet und Ressourcen zur Verfügung gestellt werden (z.B. in Jugendzentren, Kulturinitiativen, die ohnehin über knappe Budgets verfügen, insofern auch kapitalschwächer sind als staatliche Institutionen wie Schulen und Verwaltungseinrichtungen), die einen qualitativen Umgang mit den neuen Technologien vermitteln können. Wenn die Kulturinitiativen durch Mangel an finanzieller Unterstützung unterversorgt werden, besteht die Gefahr der Kommerzialisierung der Kultur, weil die Gegensteuerungen - das kritisch-kreative Potential und das innovativ-experimentelle - zu wenig beachtet werden. Daher ist eine Preispolitik entscheidend, die den Gedanken des Public Access [Zugang für Alle] verwirklicht und ermöglicht. Dazu gehört die Einrichtung von betreuten Zugängen. Diese beiden Faktoren [Preispolitik und Zugänge] sind ein Maßstab, an dem die Demokratisierung gemessen werden kann: Mitbestimmung der Inhalte und Zugangsformen, Recht auf Information muß leistbar sein und offen bleiben. Information muß selbstverständlich und frei sein.

... zum Bereich kulturelle Kompetenzen und die politische Bedeutung von Kommunikationsnetzwerken:
Finanzielle Mittel sollten in die Kulturinitiativenszene zurückfließen, weil wesentliche Impulse für die Gesellschaft aus diesen Umgebungen kommen. Die KI's leisten einen wichtigen Beitrag in der kulturellen Vermittlungsarbeit, indem sie zum Beispiel sinnhafte Navigationshilfen in Datenlandschaften anbieten und kritisch kommentieren. Kunst- und Kulturschnittstellen etablieren elektronische öffentliche Räume. Es ist daher dringend notwendig, unabhängig von den bereits bestehenden Subventionen Förderungen im Bereich Neuer Medien zu vergeben.

... zum Bereich Auffahrt zum Cultural Cyberhighway:
Der Aufbau eines Cultural Highway, die regionale Anbindung von Kulturinitiativen über Kulturknotenpunkte, eine verstärkte Unterstützung von Kulturservern wie Public Netbase, servus.at, Silverserver wären erste Schritte in eine ernstzunehmende und verantwortungsvolle Förderpolitik. Die Überbewertung des technologischen Wissens gegenüber den historischen, geistes- und kulturwissenschaftlichen Wissen zeigt eine Trendwende, die für die zukünftige Entwicklung des Wissenserwerbs problematisch ist, denn es werden gerade jene Fächer abqualifiziert, die ein kritisches Denken fördern. Es wäre dringend nötig, diese Gebiete aufzuwerten, Bildung und Kultur wieder miteinander zu verbinden. Bildungsinvestitionen in die Zukunft der Medien- und Informationsgesellschaft sollen auch so verstanden werden, daß den Kulturservern die gleiche finanzielle Aufmerksamkeit zukommt wie den staatlichen Lerninstitutionen. Es ist daher naheliegend, zwischen Bildungsservern und Kulturservern Schnittstellen anzulegen - Bildungsnetzwerke und Kulturnetzwerke könnten einander inhaltlich bereichern. Eine konkrete Forderung an die Politik beinhaltet daher die Öffnung der Bildungsnetze, insbesondere der kostenfreie Zugang zum ACOnet wäre längst an der Zeit. Um aufwendige Multimediadaten [Video, Musik, Film] zu übertragen, müßten den Kulturservern ebenso eine dementsprechende Bandbreite zur Verfügung gestellt werden. Dies ist für die experimentelle Weiterentwicklung und Forschung ein wesentlicher Schritt, die kostengünstige/freie Anbindung/Einbindung an das Internet ist daher erst als ein Zeichen für einen Anfang des Umdenkens zu werten.

*) alle entnommen der Studie: Sabine Bauer, Medium Internet und die Freie Szene - Informationsgesellschaft und Demokratiepolitik in Österreich. Studie im Auftrag der OÖ. Gesellschaft für Kulturpolitik, Linz 1998.

updated: 24.04.1999 by Koppi
 
 
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